Samstag, 29. November 2014

Diamonds and Tiara bei -24 Grad


Hallo ihr Lieben,
gestern fand bei uns der alljährliche Cookie-Exchange statt - jeder bringt 12 Päckchen einer Kekssorte (natürlich selbst gebacken) mit und verlässt die Party mit 12 Päckchen unterschiedlichster Kekssorten wieder. Hinzu kam ein legendäres Schrottwichteln. Das letzte Mal hab ich diesem Spektakel mit vier Jahren beigewohnt - und kann mich noch immer lebhaft daran erinnern. Dieses Jahr war das 25. Jubiläum, was natürlich mit einem entsprechenden Motto gewürdigt werden musste. So kam es also, dass sich 15 Damen über und über mit Glitzer, Schmuck und Kronen bedeckt unter dem Motto Diamonds and Tiara einfanden - dazu sei gesagt, dass die News derzeit davor warnen, Auto zu fahren oder überhaupt das Haus zu verlassen. Bei den -24 Grad die wir derzeit haben, schön in Kombination mit einem eisigen Wind und einigen Schneemassen, herrscht absolutes Chaos auf den Straßen. Da der Cookie-Exchange aber so legendär ist wollte sich das keiner entgehen lassen: Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet, jeder wusste genau Bescheid, wo der andere lang fährt, je bei Abfahrt und Ankunft mussten alle informiert werden, die Kofferräume wurden mit Decken vollgestopft und für den Fall dass wir hier über Nacht komplett zuschneien hatten alle ihren Pyjama dabei. Bei der nächtlichen Abfahrt musste Dale zwar alle Autos überbrücken, damit sie ansprangen, aber letzten Endes sind alle heile hin und zurück gekommen. (Die meisten hatten sich bereits darauf eingestellt, mit dem Auto vermutlich von der Straße abzukommen und waren hinterher ein wenig enttäuscht, dass ihnen dieses Abenteuer entgangen war - HERRLICH! Vor Allem wenn man bedenkt, dass die meisten Gäste die 50 lange überschritten haben.)
Ich kann es nicht anders sagen: Der Abend war grandios! Es wurden viele Witze gerissen, viele unsagbar hässliche Geschenke verwichtelt und göttliche Kekse getauscht. Ich denke, diese Tradition des Cookie-Exchange sollte ich dringend übernehmen; also überlegt euch schon mal schöne Rezepte.
Haltet die Ohren steif, ich bin hier mehr als glücklich! Eure Svenja





Blick aus meinem Fenster - sehr weihnachtlich, nicht?
kurzer Beweis unserer Temperaturen

Sonntag, 23. November 2014

Spruce Meadows und eine Wedding-Shower

Hallo allerseits,
wir haben derzeit ein ordentlich verwirrendes Wetter: wir beginnen morgens bei -10 Grad und im Laufe des Tages werden es dann plötzlich +10. Dementsprechend ist der Schnee an vielen Orten schon ganz verschwunden (natürlich nicht bei uns, die wir so ab vom Pott leben und unendlich viel Schnee hatten). Aber selbst hier merkt man die (gelegentlich anhaltenden) Plusgrade.
Heute haben Darlene und ich uns auf den Weg zum Christmas Market in Spruce Meadows gemacht. Die Pferdefreunde unter euch werden Spruce Meadows als größten Reitstall der Welt kennen - derzeit ist dort ein unfassbar großer Weihnachtsmarkt (vieeeeeeeeeeeeel zu viele Leute und Schmalzkuchen hat definitiv gefehlt!), dennoch wunderschön.


für alle 9gager unter euch!
Mit das schönste an dem Ausflug war auf jeden Fall der Weg hin und zurück! Hier ein paar Impressionen:


Hinterher ging's auf eine wuselige, charismatische Wedding-Shower:

die wunderschöne soon-to-be-wife

Mal wieder tooootal begeistert hat mich folgendes Geschenk: Ein originales Harry-Potter-Set (von eben jenem selbsternannten Harry Potter Freak) mit allem drum und dran: Elf-gemachter Wein, Feuer-Whiskey, Kochbuch, ...

Nun neigt sich der Tag dem Ende, wir holen nachher eins von Darlenes Enkelkindern ab und essen zum ersten Mal seit Tagen zuhause zu Abend (unglaublich, wie viele Freunde man haben kann, die einen zum Abendessen einladen!!).

Ich hoffe ihr seid fit, haltet die Ohren steif, eure Svenja

Mittwoch, 19. November 2014

"watching curling is like watching a painting dry"...

... warnte Darlene mich liebenswerter Weise noch vor - aber ich kann ja schlecht aus Kanada zurückkommen und noch keinem Curling-Spiel beigewohnt haben. Ganz nach dem Motto "alles mitnehmen was geht" bin ich also mit; und war doch unendlich froh, dass ich mir ein Buch zum Lesen mitgenommen hatte. Es war natürlich trotzdem eine Erfahrung wert und ich bin begeistert, wie aktiv und enthusiastisch meine kanadischen Großeltern sind. Nebenbei habe ich noch einige Senioren kennengelernt (schließlich lag der Altersdurchschnitt bei ca 65) und jeder einzelne hat meine Meinung über die Kanadier bekräftigt: Es gibt einfach keine weltoffeneren, liebevolleren und gastfreundlicheren Menschen als die Kanadier! Hach!
Nach dem Curling ging's in die CrossIronMill-Mall. Ich hatte mir fest vorgenommen, nichts zu kaufen - und jeder der mich kennt, weiß wie konsequent ich eigentlich bin - aber bei einer Levis-Jeans, die wie angegossen sitzt, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt habe - jedes Mädchen wird mir zustimmen, dass diese Begebenheiten äußerst selten zutreffen!-  und die mich umgerechnet nur ca 40€ gekostet hat, konnte ich einfach nicht nein sagen.Und so bin ich nun stolze Besitzerin meiner ersten Levis-Jeans. (Früher (im Kindergarten) hatten nur coole kids wie Leoni, die coole Eltern hatten, die cool genug waren in den Ferien in die coolen USA zu fliegen, Levis-Jeans - vermutlich bin ich daher nachhaltig geschädigt. Sei's drum, jetzt gehör ich auch zu den coolen kids.)
Und nun wünsche ich allseits gute Nacht, einen guten Tag oder was auch immer!
                                           Haltet die Ohren steif, eure Svenja
P.S.: ich bin begeistert, wie viele von euch meinen blog lesen!



Dienstag, 18. November 2014

cowboys that forgot their horses

Huhu!
Ich bin endlich wirklich angekommen - der Jetlag ist vorbei, ich kann endlich wieder essen und genieße jede einzelne Sekunde in diesem Paradies hier!
Typisch kanadisch hab ich mich auch schon an das angehängte "eh?" an jedem Satz gewöhnt, war schon bei einem Hockeyspiel und werde morgen zum Curling gehen.
Heute morgen gab es dann ein weiteres Highlight: Kühe treiben! Und das in diesem Schmückstück von Auto (übrigens der erste nicht-automatik-Wagen, den ich in Kanada gesehen habe!)


Wir mussten 80 Kühe auf eine Weide bringen - überraschenderweise ging das Hintreiben auch ohne Cowboyhut und Pferd ohne besondere Zwischenfälle über die Bühne. Wie ich später erfuhr, dachten die Kühe (allesamt weiblich) ihre Kälber wären noch immer auf der Weide, auf die wir sie trieben. Erst als sie sahen, dass dem keineswegs so war, wurden sie aufmüpfig - aber da war der Elektrozaun schon gespannt...
Fotos von dem Event will ich euch keineswegs vorenthalten :-) Ich hoffe ihr seid alle fit und vermisst mich nicht zu sehr! Haltet die Ohren steif, eure Svenja





in exakt dem Häuschen wohne ich übrigens derzeit - ach und hatte ich erwähnt, dass ich noch nicht einen Tag hier erlebt habe, an dem die Sonne nicht geschienen hat?

Freitag, 14. November 2014

Christmas in the Village - Cremona Sale

                                                        Guten Abend ihr Lieben,
ich habe mich erfolgreich aus dem Bett gequält und mich entschlossen trotz Jetlag, Übelkeit und Heimweh was zu unternehmen - und das hat sich gelohnt! Meine Tapferkeit wurde direkt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt:

Darlene und ihre Freunde sind wahnsinnig aktiv - wirklich bewundernswert. So wurde Cremona bereits als "pinkeste Stadt" ausgezeichnet, weil sie im Laufe einer Aktion kurzerhand ein Haus in der kleinen Stadt komplett in rosa gestrichen haben, um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen. Für morgen haben die Damen nun einen Christmas-Sale organisiert, zu dem jeder seine selbstgemachten Spezialitäten mitbringt - sei es Nähen, Stricken, Kochen; hier hat jeder bewiesen wozu er fähig ist und das Ergebnis ist sehenswert!

Ich finde es herrlich, wie kreativ die Leute hier werden - deren Antwort darauf war übrigens "that keeps us out of jail!". Unter so vielen lustigen, aufmerksamen und liebevollen Menschen hab ich mich gleich besser gefühlt. Wir haben also den Abend mit Aufbauen und Herrichten verbracht. Das Ganze findet in einem Häuschen (ja, ich sage bewusst HäusCHEN!) von Darlenes Freunden statt... Und erwartet werden 300 Leute! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie so viele Leute a) in ein Städtchen wie Cremona (mit einer ungefähren Einwohnerzahl von 400 Leuten) kommen oder b) in das Häuschen passen sollen. Aber da die guten Damen das bereits seit 25 Jahren machen, wissen sie wovon sie reden. Los geht das Spektakel um 10:00, aber bereits um 9:30 sollen die Leute vor der Tür Schlange stehen - ich bin gespannt. Es ist mehr als umwerfend, was morgen alles zum Verkauf steht - alles Unikate und voller Liebe und Spaß an der Sache gemacht. So zum Beispiel auch von diesem (selbsternannten) Harry-Potter-Freak: eine Sammlung an Phönix-Tränen (wie wir alle wissen haben die unglaubliche heilende Kräfte), Einhorn-Horn und Allerlei aus der Welt Hogwarts (inklusive Gryffindor-Schal).


Darüber hinaus hatte ich eine herrliche Diskussion mit einem Kanadier (der einzige Mann in dem Hühnerhaufen) über die russische und die europäische Politik - schließlich wollen wir mich ja nicht sprachlich unterfordern!
Ich wünsche allseits eine gute Nacht! Ich denke an euch! Eure Svenja



Mittwoch, 12. November 2014

"Home is where the wifi connects automatically" - 9gag

                                                           Hallo Allerseits,
anders als erwartet bin ich heile angekommen - der Flug war schrecklich: viele viele weinende Kinder direkt in den Sitzen vor mir und dann gab es alle 10 Minuten eine Durchsage vom Piloten, dass sich bitte ein Arzt bei einer der Stewardessen melden sollte, da es einen medizinischen Notfall gäbe. Dementsprechend wurde dann überlegt, ob wir zwischenlanden, um die Person ins nächstgelegende Krankenhaus zu bringen. Empathisch wie ich bin hat mich das total mitgenommen. Als wir dann doch endlich 5 Minuten zu früh in Calgary gelandet waren (und das obwohl wir mit 40 Minuten Verspätung gestartet sind? - Daran sollte die Deutsche Bahn sich mal ein Vorbild nehmen!) mussten wir noch eine gefühlte Stunde sitzenbleiben, damit der Notarzt den medizinischen Notfall behandeln und dann rausbringen konnte - Horror! Ich war hundemüde, hatte den ganzen Tag vor Aufregung nichts gegessen und war sowieso furchtbar aufgeregt - als erstes ging es dann erst einmal durch die ganzen Einreisekontrollen, wo ich tausende von Fragen bezüglich meines Aufenthaltes beantworten durfte. Meine Lieblingsfrage war "Did you have contact with someone who has or had Ebola", was ich schmunzelnd mit "Hopefully not?" beantwortet habe - fand der Grenzbeamte gar nicht komisch. Was soll's - nachdem ich dann noch von 3 weiteren Personen befragt wurde, hielt ich stolz mein Visum mit einer Gültigkeit bis zum 9. Oktober in der Hand.
Dann eine herzliche Begrüßung durch Darlene, einkaufen fahren und ab nach Hause - mein W-LAN hat sich direkt selbst eingewählt, ich bin unter die Dusche und direkt ins Bett. Hätte meine Augen auch nicht eine Sekunde länger aufhalten können.
Heute sitzt mir ein fieser Jetlag im Nacken, ich kann immer noch nicht richtig essen und bin hundemüde. Es kann also nur besser werden! Habe einen kleinen Spaziergang gestartet (-14 Grad, brrrr) und die Sonne genossen. Ein paar der Bilder die dabei entstanden sind will ich euch nicht vorenthalten. Den Rest des Tages werde ich mich noch ein wenig verkriechen und versuchen wieder auf die Beine zu kommen...
                              Haltet die Ohren steif, genau das werd ich auch tun! Eure Svenja

P.S.: Luisa hat mir ihren Elefanten mit Liebe vollgepumpt und mitgegeben - ich soll im Kanada zeigen. Werd ihm für die nächsten Ausflüge aber besser einen Pulli stricken, der Arme! Muss bei Gelegenheit auch mal fragen, ob der schon einen Namen hat.




Montag, 10. November 2014

Von Wurzeln und Flügeln



Goethe sagt so schön: „Es gibt zwei Dinge, die wir unseren Kindern mitgeben sollten: Wurzeln und Flügel“;   und nachdem ich nun eine fantastische Mottowoche miterleben durfte,



 mein absolutes Traum-Abitur abgelegt habe, einen feucht-fröhlichen Abiball verbracht habe,


40 Std. die Woche bei Mercedes am Fließband geschuftet habe,

einen halben Meter Haare gelassen habe, meine kleine Maus zur Schule gekommen ist und ich zur Krönung des Ganzen mit den besten Freundinnen der Welt nach Stockholm gereist bin, um meinen Vater zum ersten Mal zu treffen und ihm ein wenig auf der Nase herumzutanzen,


habe ich nun meine Siebensachen gepackt und beginne - mit einer ambivalenten, aber nicht uninteressanten, Mischung aus purer Vorfreude und riesigem Muffensausen - meine Flügel auszubreiten. (Übrigens: Das Sektfrühstück zum Abschied mit euch war wunderschön -danke an alle die da waren!) Auch an Wurzeln fehlt es mir nicht – ich freue mich jetzt schon riesig darauf, wieder unsere Auffahrt mit unseren 21 Eichen hochzufahren und nach Hause zu kommen. Herzzerreißende Postkarten, Briefe und Bilder von Luisa steigern diese ganze Vorfreude ins Unermessliche.
Aber nun geht’s erstmal los: Alles was ich im nächsten Jahr dabei haben werde steckt in einem grünen Deuter-Rucksack und meinem geliebten, ewig treuen Vans-Rucksack. Heute Abend geht’s nach Hannover zum Late-Check-In, ein paar Stunden Schlaf bei meiner lieben Oma, morgens um 4:00 wieder am Flughafen stehen, ein (vermutlich) tränenreicher Abschied von Mama und Luisa und dann der Versuch, die Flugangst im Zaume zu halten.
Alles wird gut, ich werde euch vermissen! Haltet die Ohren steif, eure Svenja
Alle Siebensachen dabei - danke Rebecca!!

unbeschreiblich.