Montag, 29. Dezember 2014

Winter Wonderland


                                   Hallo ihr Lieben,
ich hoffe ihr habt alle schöne Weihnachten verbracht! Entgegen aller Erwartungen hatte ich doch tatsächlich KEINE weißen Weihnachten. Der Schnee kam erst, fast pünktlich, am 27. Dezember. So habe ich also braune Weihnachten in den Reihen  meiner grandiosen kanadischen Familie gefeiert, habe neue Weihnachtstraditionen und -essen kennengelernt und Weihnachten in vollen Zügen und deutlich exzessiver, in einem Wort kanadischer, als zuhause genossen. Hier ein paar Eindrücke:
so viel zum Thema weiße Weihnachten..


Hier also der (von mir) leidenschaftlich erwartete Schnee - die Kanadier wiederrum haben sich über ungewohnt braune Weihnachten gefreut.


Sonntag, 21. Dezember 2014

Friede Freude Blumenwiese

So Freunde der Nacht,
ich bin wieder in meinem kanadischen Zuhause angekommen und kann unsere Reise abschließend zusammenfassen mit: Victoria riecht nach Marihuana und Meeresluft - und ich will mich nicht beschweren, es gibt deutlich schlimmeres. Ich plane fest damit, Victoria im Laufe meines Kanada-Abenteuers nochmal einen Besuch abzustatten. Die Resonanz der letzten 8 Tage ist durchgehend positiv; bis auf die Tatsache, dass Victoria doch tatsächlich keinen Victoria's Secret hat - ich meine, wer lässt sich denn als Unternehmen die Chance auf solch grandiose Werbung entgehen? Ich bin entsetzt, da hat jemand seine Hausaufgaben im Fach Marketing nicht gemacht.
Ganz im Gegenteil zu der Fluglinie WestJet, mit der ich hin und zurück geflogen bin. Darlene und ich sind auf zwei unterschiedlichen Fluglinien gereist, was unvorteilhafterweise dazu geführt hat, dass Darlenes Flug um 14:00 den Flughafen Victorias verlassen sollte, während mein Flieger erst um 18:00 Richtung Calgary starten sollte. Frohen Mutes (wie immer) dachten wir uns, fragen kostet nichts, wir fragen einfach mal, ob wir mich durch Zufall auf einen früheren Flug umbuchen können - und ja, wir waren uns darüber im Klaren, dass der 20. Dezember DER Tag für Weihnachtsreisende ist. Die gute Dame hinter dem Schalter bedachte uns zu Anfang auch nur mit einem müden Lächeln, versprach aber trotzdem nachzusehen - und SIEHE DA, ich konnte auf einen Flug umgebucht werden, der um 13:30 starten sollte. Einziges Manko wären da die 75 Dollar (um die 50 €) Umbuchungsgebühr. Doch mit einer durchgehend positiven Einstellung lässt sich auch solch ein Problem lösen. Der Deal: Die gute Frau tut mir etwas Gutes, indem sie auf die Umbuchungsgebühr verzichtet; dafür suche ich mir in naher Zukunft eine unbekannte Person und tu ihr was Gutes (trage ihre/seine Tasche, gebe einen Kaffe auf meine Kosten aus, ...) und lasse nebenbei einfließen, ich tue dies im Namen von WestJet. Wer mich kennt (ja, Rebecca, Franzi, dabei gucke ich euch vielsagend an!) weiß, dass ich ohnehin fleißig Karma-Punkte sammele, indem ich alten Menschen über die Straße helfe und fremden sympathischen Leuten auf der Straße hinterherrufe, dass ich sie attraktiv finde, war der Deal für mich ziemlich ideal. Und für WestJet mal wieder gutes Marketing. WestJet hat aber noch mehr als das in Petto - wen es interessiert, was sie 2013 gestartet haben, der klicke hier; für den diesjährigen Konplott hier. Ich übernehme keine Haftung für nasse Augen!
Bei so vielen positiven Erlebnissen bin ich auch zeitweise wieder über mein Heimweh hinweg gekommen - ich meine, es wäre tatsächlich unendlich langweilig, wenn alles immer Friede Freude Blumenwiese wäre. Und davon war ich felsenfest überzeugt, bis ich dann erfahren habe, dass meine Schwester heute ihr erstes offizielles Fußballspiel hatte UND ICH ES VERPASST HABE!!! Übrigens haben sie sogar eins von zwei Spielen gewonnen - zwar, weil die gegnerische Mannschaft nicht aufgetaucht ist, aber wir wollen mal nicht so sein.. Ich bin so stolz auf dich, Sprotte!
Abschließend gibt's von mir nur noch einen späten Tipp für Weihnachtsgeschenke für alle unter euch, die (wie meine liebe Mama) Weihnachtseinkäufe so weit nach hinten schieben wie möglich. Das Buch The Little Old Lady Who Broke All The Rules (zu deutsch:Wir fangen gerade erst an) wird unter'm Weihnachtsbaum nicht nur eure Omas erfreuen! Krischan, wenn ich dieses Weihnachten im Lande wäre, hätte der Weihnachtsmann dich dieses Jahr mit Sicherheit mit diesem Buch beschenkt.. :-)
Und  nu' gibt's nur noch ein paar Bilder, die Fernweh verursachen. Ich wünsche wunderbare Weihnachten! Eure Svenja



zu guten Büchern gibt es kein besseres Hintergrundgeräusch als das Rauschen des Meeres oder das Rascheln von Papier, das eine geliebte Person neben dir ebenfalls durch Lesen versursacht

Sonntag, 14. Dezember 2014

Victoria, Vancouver Island


Hallo ihr Lieben,
in meinem kanadischen Zuhause bei meiner lieben, kanadischen Oma ist ein wenig Alltag eingekehrt, die -30 Grad haben sich innerhalb von Stunden in +10 verwandelt (und ich hab mich noch gewundert woher meine Kopfschmerzen plötzlich kommen) und Darlene und ich sind nach Victoria gereist. Und so kommt es, dass ich mal wieder geflogen bin - wuah!- und nach nur zwei kleinen Flügen innerhalb Kanadas in einer anderen Zeitzone sitze. Victoria ist auf den ersten Blick ziemlich europäisch und hat merkwürdigerweise was von Münster - nur die vielen Fahrräder fehlen, und ist wunderschön. Kaum angekommen ging's für uns zu einer Veranstaltung ins Government House, wo ich mir in Blue Jeans und ungewaschenen Haaren eigentlich fehl am Platze hätte vorkommen müssen (man beachte das folgende Bild!). Glücklicherweise tragen die meisten Kanadier das, wonach ihnen gerade ist - was auch nicht immer zur allgemeinen Ästhetik beiträgt, aber davon wollen wir mal absehen; da mich hier keiner kennt mach ich den "ich trag was ich will"-Trend liebend gerne mit!
wenn ich das Ganze einmal mit Luisas Worten beschreiben dürfte, würde ich sagen: "HEILIGER HECKENMOTOR!"


Gestern stand der Umzug von Darlenes Bruder, der eigentliche Grund warum wir hier sind, auf dem Programm. Heute ging's dann für mich in den Park - eine wunderschöne Mischung aus Dobbenteich und Schloßgarten, wobei ich die Ki-Wi noch nicht gefunden habe...


Ihr seht: Mir geht es abgesehen von einer dicken Erkältung und gelegentlichen Heimweh-Anfällen grandios! Ich hoffe ihr seid auch alle wohlauf! Haltet die Ohren steif, eure Svenja



Dienstag, 2. Dezember 2014

Spazieren bei -30 Grad: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung


1.) Man trage: eine Nylonstrumpfhose, Thermounterwäsche (Hose), Jeans. Ein Thermounterhemd, ein langärmeliges Shirt, Thermounterwäsche (Oberteil), Fleecejacke, Pullover, deine eigene Winterjacke, eine kanadische geliehene Winterjacke. Skisocken, Kuschelsocken. Winterschuhe mit Thermoeinlage. Lieblingsschal. Mütze, Handschuhe.
2.) Man öffne die Tür – was leichter gesagt als getan ist, weil sie zugefroren ist.
3.) Man überwinde sich tatsächlich einen Schritt nach draußen zu machen.
4.) Man atme bloß nicht zu tief ein (das schmerzt in der Lunge), versuche jeden Flecken Haut zu bedecken und ekele sich nicht zu sehr über das Fell an der Kapuze von der geliehenen Jacke, das einen im Gesicht kitzelt.
5.) Man sorge dafür, dass man genügend in Bewegung bleibt, um nicht auf der Stelle festzufrieren und ignoriere die Tatsache, dass einem tatsächlich die Augenlider zusammenfrieren.
6.) Nach 10 Minuten Spaziergang haste man wieder ins warme Haus, das plötzlich wie der verheißungsvollste Ort der Welt erscheint.
7.) Der verzweifelte Versuch, die Kamera wieder aufzutauen.
8.) Das Verfassen eines dramatischen Blogeintrages für ein größtmögliches Potenzial zur Erregung von Mitleid. Fertig! Haltet die Ohren steif, ich gebe mein Bestes warm zu bleiben!


P.S.: Ich habe tatsächlich freiwillig eine Jacke mit Echtpelz getragen - und bin darüber unendlich froh, weil mir sonst vermutlich die Nase abgefroren wäre. Ich versteh den Sinn hinter den ganzen Bonzen-Echtfellkragen-Statussymbol-Jacken, halte das ganze in Klein-Oldendorf doch für ein wenig übertrieben...

halb am erfrieren aber "first, let me take a selfie"...